22.02.2022 10:02:42

MÄRKTE EUROPA/Abverkauf mit Ukraine-Krise - Erholt von Tiefs

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Dienstag mit einem Kursrutsch gestartet. Mit der Anerkennung der ostukrainischen "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten durch Russland hat sich die Ukraine-Krise erneut stark verschärft. Moskau hat die Entsendung von Truppen in die Separatistengebiete und damit auf ukrainisches Staatsgebiet angeordnet. Da die Republiken international nicht anerkannt sind, entspricht dieser Schritt einem Bruch des Völkerrechts und der formalen Aufkündigung des Minsker Friedensabkommens.

Der DAX verliert im frühen Geschäft nur noch 0,8 Prozent auf 14.612, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3.961 nach unten. Damit erholen sich die Börsen von ihren Tagestiefs, vor allem weil die Reaktion des Westens bislang relativ verhalten ausgefallen ist. Mit den USA dürfte sich das Verhältnis zu Russland allerdings noch weiter verschlechtern. US-Präsident Joe Biden will Investition in diese beiden Region verbieten. Für Deutschland verheißt die Ukraine-Lage indes nichts Gutes: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat bereits hervorgehoben, dass die deutsche Wirtschaft von möglichen Sanktionen belastet werde.

Noch ist Worst-Case nicht eingetreten

Sorgen machen sich Strategen, sollte der Ölpreis wegen der Ukraine-Krise über die 100-Dollar-Marke schießen. In den langfristigen Kontrakten zeigt sich hier aber keine Panik, da der Markt mittlerweile fest mit der Rückkehr des Iran als Anbieter am internationalen Ölmarkt rechnet. Der Ölpreis zieht am Morgen kräftig an, Brent notiert knapp unter 100 Dollar. Gesucht sind die Krisenwährungen Gold und Dollar. Die Aufschläge des Bund-Futures halten sich bislang in Grenzen.

"Noch sind wir nicht am worst-case Szenario für die Börsen angelangt", so QC Partners. Wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen wolle, dann dass Russland bislang nur Worte abfeuere und keine Kanonen. Der sofortige Einsatz von Waffen hätte an den Börsen sicherlich zu einer noch heftigeren Verkaufswelle geführt. Entscheidend werde nun sein, ob der Westen die Schritte Russlands zur Anerkennung der abtrünnigen Gebiete als Invasion betrachtet oder nicht. Klar sei bereits, dass Sanktionen gegen Russland kämen. Alle anderen Nachrichten treten in den Hintergrund.

Die Geschäftszahlen der HSBC (-1,3%) zum vierten Quartal werden in einer ersten Einschätzung als leicht unterhalb der Erwartung eingestuft. So habe der Vorsteuergewinn den Konsens knapp verfehlt. Der Blick auf die Kapitalposition zeige hingegen, dass die harte Kernkapitalquote im vierten Quartal mit 15,8 Prozent leicht positiv überrasche. Für 2023 strebe HSBC wiederum eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10 Prozent an, was sich mit der Markterwartung decke, heißt es.

Die Aktie von Fresenius bricht nach Geschäftszahlen um 6,2 Prozent ein. Diese werden mit Blick auf das vierte Quartal als leicht positiv gewertet, liegen doch Umsatz und bereinigtes EBIT leicht oberhalb des Konsens. Auch die Dividende von 0,92 Euro liefert einen kleine positive Überraschung. Der Ausblick sei etwas vorsichtiger, was die Mittelfrist-Prognose betreffe.

FMC ziehen dagegen um 1,6 Prozent an. Die Coronakrise habe zwar weiter belastet, aber am wichtigsten sei aber die Aussage, im laufenden Jahr das Gewinnwachstum steigern zu wollen, heißt es. Als Belastungsfaktor dabei wurde die Kosteninflation genannt. Der Gewinn soll 2022 weiter steigen, der Umsatz im "niedrigen bis mittleren einstelligen" Prozentbereich. Die hauseigenen Prognosen für das vierte Quartal wurden erreicht.

Medigene verdoppeln sich fast nach Biontech-Kooperation

Für Leoni geht es um 8,5 Prozent nach unten. Die Meldung, dass Pierer Industrie AG den Stimmrechtsanteil am Automobilzulieferer auf über 20 Prozent erhöht hat, stützt mithin nicht. Die Meldung kam nicht unerwartet.

Lange Zeit war es an der Börse ruhig um die Aktie von Medigene. Während der Wert im Sommer 2020 noch bei 6 Euro notiert hatte, schloss er am Montag auf Xetra unter 2 Euro. Die Meldung, dass die deutschen Biotechnologie-Unternehmen Biontech und Medigene bei der Entwicklung von Immuntherapien zur Behandlung von Krebs kooperieren, lässt den Aktienkurs nun um 93 Prozent fast verdoppeln. "Medigene hat nun einen starken Partner an seiner Seite", so ein Marktteilnehmer. Damit könne das Potenzial der TCR-Entdeckungsplattform gehoben werden.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.961,47 -0,6% -24,24 -7,8%

Stoxx-50 3.648,00 -0,7% -24,84 -4,5%

DAX 14.611,72 -0,8% -119,40 -8,0%

MDAX 32.047,15 -0,9% -284,09 -8,8%

TecDAX 3.126,09 -0,9% -29,58 -20,3%

SDAX 14.145,10 -0,6% -91,94 -13,8%

FTSE 7.462,64 -0,3% -21,69 +1,4%

CAC 6.752,91 -0,5% -35,43 -5,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,19 -0,01 +0,37

US-Zehnjahresrendite 1,89 -0,04 +0,38

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:24 Uhr Mo, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1329 +0,2% 1,1294 1,1339 -0,4%

EUR/JPY 130,10 +0,3% 129,46 130,20 -0,6%

EUR/CHF 1,0396 +0,4% 1,0339 1,0379 +0,2%

EUR/GBP 0,8340 +0,3% 0,8316 0,8333 -0,7%

USD/JPY 114,86 +0,1% 114,63 114,82 -0,2%

GBP/USD 1,3583 -0,1% 1,3581 1,3609 +0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,3313 +0,1% 6,3407 6,3237 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 37.117,51 -1,3% 36.633,61 38.823,96 -19,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 96,00 93,95 +5,4% 4,93 +28,2%

Brent/ICE 98,98 95,39 +3,8% 3,59 +27,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.898,04 1.906,20 -0,4% -8,16 +3,8%

Silber (Spot) 24,07 23,97 +0,4% +0,10 +3,3%

Platin (Spot) 1.086,45 1.078,00 +0,8% +8,45 +12,0%

Kupfer-Future 4,50 4,48 -0,5% -0,02 +0,8%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 22, 2022 04:03 ET (09:03 GMT)

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