10.12.2015 09:21:47

MÄRKTE ASIEN/Bevorstehender US-Zinsentscheid macht Anleger nervös

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die näher rückende Zinsentscheidung in den USA hat den Börsen in Ostasien am Donnerstag den Stempel aufgedrückt. Im Vorfeld der in der kommenden Woche erwarteten ersten Zinserhöhung seit knapp zehn Jahren gingen die Anleger auf Nummer sicher und verkauften Aktien. Händler sprachen vereinzelt auch von einer Art Angststarre. Gesucht waren dagegen sichere Häfen wie der Yen oder auch japanische Anleihen.

   Am stärksten gaben die Börsen in Tokio und in Sydney nach. Die Indizes in Schanghai und Hongkong trotzten der Abwärtstendenz zwar lange, schlossen aber am Ende ebenfalls mit Einbußen. Zinsentscheidungen vom Tage in Südkorea und in Neuseeland waren derweil wie erwartet ausgefallen und sorgten für keine stärkeren Impulse. Die südkoreanische Notenbank hat ihren Leitzins angesichts zuletzt günstiger Fundamentaldaten unverändert gelassen, in Neuseeland wurde er bereits zum vierten Mal im laufenden Jahr gesenkt. In Seoul legte der Kospi um 0,4 Prozent zu, in Neuseeland gab das Marktbarometer um 0,2 Prozent nach.

   In Tokio ging es um 1,3 Prozent abwärts auf ein Fünfwochentief von 19.046 Punkten. Hier sorgte der weiter gestiegene Yen für zusätzlichen Druck. Der Dollar kostete zuletzt 121,69 Yen, verglichen mit Ständen um 123,50 zu Wochenbeginn und knapp 123 am Vortag. Damit steht der Yen so hoch wie seit einem Monat nicht mehr. Die japanische Währung ist als vermeintlich sicherer Hafen weiter gesucht im Umfeld der für Unsicherheit sorgenden bevorstehenden US-Zinsentscheidung und der Preisrückgänge bei den Rohstoffen - allen voran beim Öl.

   In Sydney betrug das Minus 0,8 Prozent. Schwindende Zinssenkungshoffnungen drückten auf die Stimmung, nachdem der Arbeitsmarktbericht für November unerwartet robust ausgefallen war. Der Austral-Dollar schoss daraufhin von unter 0,7250 auf in der Spitze 0,7315 US-Dollar nach oben. Zuletzt lag er bei 0,7285 US-Dollar. Bereits die vorangegangenen Arbeitsmarktberichte in "Down Under" waren besser ausgefallen als gedacht.

   Dass sich der Markt in Schanghai der Abwärtstendenz zumindest über weite Strecken erneut entziehen konnte, führten Marktbeobachter auch darauf zurück, dass die chinesische Notenbank den Yuan-Referenzkurs zum Dollar bereits den vierten Tag in Folge gesenkt hatte. Das verbessert zum einen die Exportaussichten chinesischer Unternehmen und schürt zum anderen Spekulationen auf weitere geldpolitische Stimuli zur Ankurbelung der Wirtschaft.

   In der international zu beobachtenden Abwärtstendenz an den Börsen im bisherigen Wochenverlauf kommt nach Ansicht von Analysten die Vorsicht der Anleger vor negativen Rückwirkungen der allseits erwarteten US-Zinserhöhung zum Ausdruck. "Die allgemeine Wahrnehmung ist, dass man sich am Markt für die kommende Woche positioniert", sagte IG-Marktstratege Evan Lucas. "Der Markt versucht, einer möglichen volatilen Reaktion voraus zu sein", ergänzte er. An den Märkten wird eine Zinserhöhung mit einer Wahrscheinlichkeit von inzwischen 87 Prozent erwartet.

   "Der kurzfristige Impuls von Zinserhöhungen ist immer negativ für die Schwellenländer, inklusive China, und das scheint auch diesmal der Fall zu sein", sagte Aktienexperte Nicholas Yeo von Aberdeen Asset Management.

   Der zuletzt für verstärkte Volatilität an den Börsen sorgende Ölpreis zeigte sich wenig verändert im Vergleich zum späten US-Handel. Das Barrel der Sorte Brent kostete 40,45 Dollar, nachdem es im Tagestief am Mittwoch erneut kurz unter die 40er Marke zurückgefallen war. Zwar zeigten die neuesten Lagerbestandsdaten aus den USA am Mittwoch wider Erwarten einen Rückgang der Ölvorräte, allerdings waren die Bestände der Öldestillate deutlich gestiegen.

   Nachdem an der Wall Street Aktien aus dem Rohstoffsektor am Mittwoch eine starke technische Gegenreaktion auf ihre jüngsten Verluste gezeigt hatten, ging es mit den Kursen der Branchenschwergewichte in Sydney ebenfalls deutlich nach oben. Rio Tinto zogen um 2,4 Prozent an, BHP Billiton um 1,8 Prozent. Demgegenüber standen erneut kräftiger Verluste bei Aktien aus der Finanzbranche.

   Bridgestone gaben in Tokio um 1,7 Prozent nach. Der Reifenhersteller will den Ball offenbar aufnehmen, den die US-Autowerkstattkette Pep Boys und der aktivistische Investor Carl Icahn ihm hingeworfen haben und plant eine Erhöhung seines Angebots für Pep Boys. Canon Electronics rutschten um 3,9 Prozent ab nach einem gesenkten Gewinnausblick. Toshiba gewannen dagegen 0,7 Prozent, gestützt von einem Bericht, wonach das Unternehmen sein ausländisches TV-Geräte-Geschäft abtrennen will.

=== Index (Börse) Stand aktuell +- in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.037,70 -0,84% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.046,55 -1,32% 07:00 Kospi (Seoul) 1.952,07 +0,20% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.455,50 -0,49% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.719,15 -0,39% 09:00 Straits-Times (Singapur) 2.849,73 -0,40% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.652,47 -0,42% 10:00 BSE (Mumbai) 25.122,00 +0,34% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 9.39 Uhr EUR/USD 1,0990 -0,2% 1,1017 1,0923 EUR/JPY 133,82 -0,1% 133,98 134,08 USD/JPY 121,78 +0,1% 121,62 122,75 USD/KRW 1181,26 -0,1% 1181,94 1181,74 USD/CNY 6,4392 +0,2% 6,4280 6,4280 AUD/USD 0,7289 +0,8% 0,7229 0,7208 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/smh

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   December 10, 2015 02:51 ET (07:51 GMT)

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