10.08.2014 13:57:30

Kurden: 20.000 Flüchtlinge retten sich aus Sindschar-Gebirge

   ERBIL (AFP)--Mindestens 20.000 der im Nordirak ins Sindschar-Gebirge geflohenen Jesiden sind offenbar in Sicherheit. Nach übereinstimmenden Angaben vom Sonntag gelangten die Angehörigen der religiösen Minderheit zunächst unbeschadet ins angrenzende Syrien und dann wieder zurück in den Irak. Tausende Familien waren vor einer Woche aus der Stadt Sindschar vor den Milizen der Dschihadisten-Gruppierung Islamischer Staat (IS) geflüchtet und harrten seitdem praktisch ohne Versorgungsgüter in den Bergen aus.

   Ein Vertreter der autonomen Kurdenregierung sagte, etwa 30.000 Flüchtlinge seien von kurdischen Kämpfern wieder zurück in den Irak eskortiert worden. Die jesidische Parlamentsabgeordnete Wian Dachil bezifferte die Zahl der Geretteten mit 20.000 bis 30.000 Menschen.

   In den vergangenen Tagen hatten die USA mit Luftangriffen auf IS-Stellungen begonnen und ihre Bemühungen zur Rettung der Flüchtlinge intensiviert. Am Samstag beschoss die US-Luftwaffe IS-Einheiten, welche die jesidischen Flüchtlinge bedrohten.

   Derweil hat sich Großbritannien an der Luftversorgung von tausenden Flüchtlingen im Nordwesten des Irak beteiligt. Das erste von zwei entsandten Militärflugzeugen habe in der Nacht zu Sonntag Wasser und Nahrungsmittel über dem Sindschar-Gebirge abgeworfen, teilten die Sprecher der beteiligten Ministerien in London mit. Die Regierungen von Großbritannien und Frankreich hatten am Samstag angekündigt, die humanitären Rettungsaktionen der USA in der Region mit eigenen Hilfsflügen zu unterstützen. Weitere Regierungen prüfen derzeit eine Beteiligung. Die US-Luftwaffe brachte am Sonntag ebenfalls neue Lebensmittelrationen im Umfang von etwa 52.000 Mahlzeiten in das Sindschar-Gebirge.

   Die Jesiden werden von den radikalsunnitischen IS-Kämpfern, die weite Teile des Irak und Syriens kontrollieren, als "Teufelsanbeter" betrachtet und verfolgt. Nach ihrer Flucht aus der Stadt Sindschar ins Gebirge waren die Menschen dort bis zum Eintreffen erster US-Hilfe praktisch ohne Versorgungsgüter der Sommerhitze ausgeliefert. Nach übereinstimmenden Einschätzungen droht in der Region weiterhin eine humanitäre Katastrophe.

   DJG/bek

   (END) Dow Jones Newswires

   August 10, 2014 07:25 ET (11:25 GMT)- - 07 25 AM EDT 08-10-14

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