18.04.2013 18:42:31

Immer noch keine Entscheidung zu E.ON-Gaskraftwerk Irsching 5

   Von Klaus Hinkel und Andreas Lochner

   Über die Zukunft des von der Schließung bedrohten Gaskraftwerks Irsching 5 bei Ingolstadt ist offenbar noch nicht endgültig entschieden. "Es gibt weiterhin keine Entscheidung auf Gesellschafterebene", sagte eine Sprecherin des Nürnberger Regionalversorgers N-Ergie zu Dow Jones Energy Daily. N-Ergie hält eine Minderheitsbeteiligung an dem Kraftwerk, das zu über 50 Prozent E.ON gehört.

   Das Manager Magazin hatte berichtet, der Betreiber E.ON und der Netzbetreiber Tennet hätten sich darauf geeinigt, dass Irsching 5 künftig häufig zur Stabilisierung des Stromnetzes eingesetzt werden soll. Diese so genannten Redispatch-Einsätze sollten attraktiv vergütet werden, so das Magazin. Eine ähnliche Lösung sei auch für das ebenfalls unzureichend ausgelastete und damit unrentable Gaskraftwerk Irsching 4 gefunden worden.

   N-Ergie ist mit 25,2 Prozent an Irsching 5 beteiligt. Der Betreiber E.ON (50,2 Prozent der Anteile) sowie die Mitgesellschafter Mainova (15,6 Prozent) und HSE (9 Prozent) wollten auf Anfrage keinen Kommentar abgeben.

   Laut Manager Magazin soll Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am 26. April bei einem Besuch des Kraftwerksstandortes den Beschäftigten die Lösung für die beiden Gasblöcke präsentieren. "Dieser Termin ist bei uns nicht bekannt", sagte die N-Ergie-Sprecherin dazu. Nach Informationen von Dow Jones Energy Daily aus Branchenkreisen wurde der Besuch von Rösler in Irsching bereits vor Wochen vereinbart. Die Einladung zu dem Besuchstermin soll an diesem Freitag verschickt werden.

   Der Einsatz der defizitären Gasblöcke zur Stabilisierung des Stromnetzes ist angesichts der Rechtslage eine von zwei Möglichkeiten, die für Irsching 4 und 5 offenstehen. Die zweite Möglichkeit wäre der Antrag auf Stilllegung. Dann aber würden der Netzbetreiber und der Energieregulierer aller Voraussicht nach die Kraftwerke zum Weiterbetrieb als Reservekraftwerk zwingen - mit eher ungünstigen Konditionen für den Betreiber. Denn die beiden hocheffizienten Gaskraftwerke mit zusammen 1.400 Megawatt Leistung - das entspricht einem Atomkraftwerk - liegen in Bayern, wo Kraftwerke dringend gebraucht werden.

   Am Markt selbst können sich die beiden, erst 2010 und 2011 ans Netz gegangenen Gaskraftwerke nicht behaupten. Die Großhandelspreise sind viel zu niedrig und die Kraftwerke laufen zu selten, um ihre Kosten einspielen zu können. In den vergangenen Tagen wurde das Kraftwerk Irsching 5 zwei Mal zur Netzstabilisierung eingesetzt, wie aus Daten der Netzbetreiber hervorgeht.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 18, 2013 12:11 ET (16:11 GMT)

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