Flughafen Wien erwartet auch 2016 wieder Wachstum

Der Umsatz soll heuer auf mehr als 650 Millionen Euro steigen (für 2015 sind zumindest 600 Millionen Euro angekündigt, endgültige Zahlen liegen noch nicht vor), der Konzerngewinn auf mehr als 105 Millionen Euro zulegen (nach voraussichtlich über 95 Millionen Euro 2015), kündigte Ofner an. Zugleich versicherte er, dass die Vorhersagen von 2015 "sicher nicht unterschritten" werden. Die Dividende für 2015 wird auch um etwa 20 Prozent höher ausfallen als 2014, damals waren es 1,65 Euro. Die Ausschüttungsquote sollte sich nicht ändern - zuletzt betrug sie 42,5 Prozent.

Der Flughafen Wien will auch die Investitionen wieder erhöhen. Für 2016 sind nun rund 95 Mio. Euro eingeplant, nach rund 65 Mio. Euro im Vorjahr. Die Nettoverschuldung soll zugleich von knapp 500 Mio. auf unter 400 Mio. Euro zurückgehen. Dabei plant der Flughafen den weiteren Ausbau der Flughafen City und voraussichtlich im März soll der Zehnjahresplan für Investitionen präsentiert werden - dann wird man auch klarer sehen, wie es mit dem Terminalausbau weiter geht. Mit einem internationalen Logistikunternehmen für die Bewirtschaftung der letzten 40.000 Quadratmeter im Wirtschaftspark Fischamend stehe man kurz vor dem Abschluss.

Der Flughafen ist weiter in intensiven Gesprächen mit Emirates. Sollten die Fluglinie aus Dubai Landungen mit dem Airbus A380 zusagen, wird in Wien der Umbau für die Abfertigung auf zwei Ebenen in Angriff genommen. Dieser würde wegen der Dauer der Ausschreibung und Genehmigung zwei bis drei Jahre dauern. Ofner hofft aber, in Zukunft aus der Ausschreibungspflicht im Bundesvergabegesetz herauszukommen, da der Flughafen Wien nur zu 40 Prozent in öffentlichem Besitz sei. Emirates müsste aber nicht so lange warten, bis zum Winterflugplan könnte das größte Passagierflugzeug der Welt nach kleineren Adaptierungen auf einer Ebene an einem Pier abgefertigt werden. "Emirates ist realistischerweise die einzige Airline, die in den nächsten Jahren mit dem A380 kommen würde", so Jäger. Die dritte Piste ist hingegen weiter nicht vordringlich, die Höchstgerichtliche Entscheidung werde wohl erst 2018 oder 2019 fallen, erwartet der Flughafenvorstand.

Passagierwachstum erwartet der Flughafen heuer vor allem bei Low-Cost-Carriern. Sie transportieren derzeit mit 1,44 Mio. Passagieren 6,3 Prozent der Fluggäste. Heuer könnten 500.000 Passagiere, also mehr als ein Drittel, in diesem Sektor dazukommen. Schon 2015 hat Easyjet um 90 Prozent auf knapp 340.000 zugelegt und nimmt nun Rang 10 aller Fluglinien ein. Auch die neue Lufthansa-Billigtochter Germanwings dürfte deutlich zulegen. Mit Ryanair gibt es aber keine konkreten Verhandlungen. Starke Rückgänge erwartet der Flughafen hingegen nach Streckenstreichungen bei Air Berlin/Niki. Regional gab es einen Einbruch bei Flügen nach Russland (minus 26 Prozent), Tunesien (Minus 43 Prozent) und Irak (Minus 28 Prozent) und starke Anstiege nach Marokko (+140 %), China (18 %), Äthiopien (89 %), USA (13 %). Grundsätzlich wird es auch 2016 - wie in den Jahren davor - aufgrund größerer Flieger mehr Passagiere bei weniger Flugbewegungen geben. Die Lufthansa-Gruppe war 2015 mit 56,6 Prozent aller Passagiere Platzhirsch (davon kommt die AUA auf 45,6 %) vor Air Berlin/Niki mit 17 Prozent.

Ein "unangenehmes Thema" ist die Klage des früheren Shopbetreibers Sardana in New York. Die Klage sei "absolut unbegründet", es gebe "keine Fakten oder neuen Erkenntnisse, die dieser Klage irgendeinen vernünftigen Erfolgsgrund gibt", so Ofner. Daher werde der Flughafen auch keine Rückstellungen für künftige Zahlungen bilden. Allerdings werden Kosten für Anwälte anfallen, die der Flughafen abdecken müsse.

tsk/kan