Roland-Berger-Studie |
15.11.2016 08:56:40
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Fintechs erwarten keine Revolution im Finanzsektor
Der Großteil der Fintech-Firmen arbeitet nach der Studie auch gar nicht an dem Ziel, die etablierte Finanzindustrie überflüssig zu machen. 86 Prozent der von den Unternehmensberatern befragten Fintechs hoffen auf Zusammenarbeit mit etablierten Banken und Versicherungen. Die kleinen Softwareunternehmen sind häufig damit beschäftigt, Lösungen für einzelne Probleme der Digitalisierung im Finanz- und Versicherungssektor anzubieten - mit der Hoffnung, dafür Abnehmer bei den etablierten Häusern zu finden.
"Wir haben im Finanzsektor viele Institute mit sehr alten Datenverarbeitungssystemen, zum Teil 25 bis 30 Jahre alt", sagt Wolfgang Hach, einer der Studienautoren bei Roland Berger. "Versicherungen haben einen hohen Anteil selbstentwickelter Software. Da kann die Erneuerung der IT- und Systemlandschaft sehr herausfordernd sein."
Das größte Wachstumspotenzial sieht die Fintech-Branche demnach in den Bereichen Investition und Vermögensverwaltung, Zahlungsdienstleistungen und dem sogenannten Crowdfunding - die Suche nach Kreditgebern für neue Ideen und Investitionen im Internet.
Unternehmensberater Hach ist skeptisch, ob Crowdfunding dem traditionellen Kreditgeschäft der Banken wirklich gefährlich werden kann. Crowdfunding sei heute noch ein kleiner Markt, sagte er. "Bei der weiteren Entwicklung der Nachfragesituation nach Crowdfunding sehen wir Fragezeichen."
Die gute "Cashsituation" vieler Unternehmen limitiere die Kreditnachfrage, meint Hach. "In der Mittelstandsfinanzierung wie zum Beispiel auch in der Baufinanzierung herrscht ein harter Wettbewerb. Um die Kunden mit guter Bonität werden die Banken kämpfen."
Fintech-Firmen schätzten die Lage realistisch ein, meint Studienmitautor Martin Krause-Ablass. "Sie verändern die Finanzindustrie, können aber nicht im Alleingang eine Revolution einleiten."
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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