15.06.2021 17:22:42
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EU schließt mehrere Großbanken von Anleiheemissionen aus
Von Anna Hirtenstein
BRÜSSEL (Dow Jones)--Nicht alle Banken dürfen beim Anleiheemissionsprogramm der Europäischen Union mitmischen. Die EU hat einige der weltgrößten Kreditinstitute von dem massiven Programm ausgeschlossen. Sie verweist auf jüngere Fälle, in denen Banken von den Behörden wegen der Teilnahme an Kartellen auf dem Anleihe- und dem Währungsmarkt bestraft wurden.
Bei den ausgeschlossenen Banken handelt es sich unter anderem um Barclays, JP Morgan, Nomura, Unicredit, Bank of America, Citigroup und Credit Agricole, wie ein EU-Vertreter sagte.
Die Europäische Kommission prüfe, ob "die Primärhändler, die der Verletzung von Kartellrichtlinien für schuldig befunden wurden, ausreichende Zugeständnisse gemacht haben, um diese Praktiken zu beenden", heißt es in einer Stellungnahme. Bis das abgeschlossen ist, würden diese Institute nicht zu den einzelnen syndizierten Transaktionen zugelassen.
JP Morgan, Nomura, Citigroup und Bank of America lehnten eine Stellungnahme ab. Die anderen Banken reagierten unmittelbar nicht auf eine Bitte um eine Stellungnahme.
Die EU hat am Dienstag erstmals eine zehnjährige sogenannte NextGenerationEU-Anleihe (NGEU) im Volumen von 20 Milliarden Euro aufgelegt. Im laufenden Jahr beabsichtigt die EU, langfristige Anleihen im Volumen von 80 Milliarden Euro aufzulegen. Damit soll der Wiederaufbaufonds der EU finanziert werden. Geplant ist ferner die Ausgabe von kurzlaufenden Wertpapieren im Umfang von etlichen Milliarden. Bis Ende 2026 sollen im Rahmen von NGEU 800 Milliarden Euro bei den Investoren eingesammelt werden.
Die EU bezieht sich bei dem Ausschluss der Banken auf vier Kartelle, die 2019 und 2021 bestraft wurden. Nomura und Unicredit mussten dieses Jahr 130 bzw 69 Millionen Euro für eine illegale Zusammenarbeit bei Staatsanleihen in der EU zahlen. Die Bank of America wurde mit 12,6 Millionen Euro zur Kasse gebeten, weil sie Preise bei Staatsanleihen koordiniert hat. Auf Credit Agricole entfielen knapp 4 Millionen Euro.
2019 bestrafte die EU eine Gruppe Banken, darunter Barclays, JP Morgan und Citigroup, mit 1,07 Milliarden Euro für die Manipulation des Währungsmarktes. Händler der Banken hatten sensible Informationen und Handelspläne in Chats ausgetauscht. Auch andere Banken waren an diesen Kartellen beteiligt, hatten sich aber nicht um eine Teilnahme an den Anleihetransaktionen der EU beworben.
BNP Paribas, Intesa Sanpaolo, DZ Bank, HSBC und Morgan Stanley waren an der EU-Emission am Dienstag als Lead Manager beteiligt. Danske Bank und Banco Santander fungierten als Co-Lead-Manager.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/mgo/brb
(END) Dow Jones Newswires
June 15, 2021 11:23 ET (15:23 GMT)
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