19.11.2012 15:06:31
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Dt Bank/Fitschen rechnet mit Banken-Konsolidierung in Europa
Von Madeleine Nissen
Die Abhängigkeit europäischer Banken von billigem Notenbankgeld ist eine Gefahr, sowohl für die Institute als auch die Wirtschaft. Davor warnte der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, bei der jährlich stattfindenden Finance Week in Frankfurt. "Einige Banken leben von dem billigem Geld der EZB. Ohne dieses, fragt man sich, ob manche Kandidaten noch ein nachhaltiges Geschäftsmodell haben", sagte Fitschen. Diese Frage sei noch nicht von allen zufriedenstellend beantwortet worden. Der Bankensektor müsse aber auch weiterhin in der Lage sein, die Wirtschaft mit Kapital zu versorgen.
Die Zinsen in Europa sind auf einem historisch niedrigen Niveau. Damit versucht die Notenbank seit Jahren, den Geldfluss nicht zum Stocken kommen zu lassen. Vor allem das Misstrauen der Banken untereinander, das zeitweise ein kritisches Ausmaß gewonnen hatte, versucht die Zentralbank mit dem billigen Geld in den Griff zu bekommen.
Deutschland sei gut beraten, Unternehmen zu befähigen, auch in Zukunft an den Wachstumsmärkten teilnehmen zu können, sagte Fitschen. "Unternehmen, die sich ausschließlich national konzentrieren, tun sich schwer, mitzuhalten", sagte er. "Kein Teilmarkt in Europa ist groß genug, um mit der nötigen Kosteneffizienz arbeiten zu können." Hierfür brauche es starke Banken, die selber genug Kapital haben und international aufgestellt sind, um die Unternehmen ins Ausland zu begleiten.
Ein Problem sieht Fitschen in der voranschreitenden Renationalisierung. Der Bankenchef verwies auf die steigende Marktmacht von Banken aus Schwellenländern, für die sich auch europäische Banken wappnen müssten. In Europa findet jedoch angesichts der Abhängigkeit von staatlichen Rettungsmaßnahmen genau das Gegenteil statt: die Banken sind weniger international aufgestellt und konzentrieren sich vielmehr auf den Heimatmarkt. Das sieht Fitschen als den falschen Weg an: "Das makroökonomische Umfeld wird dramatische Auswirkungen auf die Konsolidierung haben", prognostizierte er.
"Mein Punkt ist, wenn wir nur im Sinn hätten, den Bankenmarkt zu zähmen, dann versündigen wir uns an der Zukunft", sagte der Manager.
Erneut kritisierte der Co-Chef der Deutschen Bank die Querschüsse aus den USA, die Kapitalvorschriften nach Basel 3 pünktlich einzuführen. Es könne nicht sein, "um fünf vor zwölf" noch eine Diskussion vom Zaun zu brechen, kritisiere Fitschen. Während sich die Deutsche Bank derzeit abmüht, so schnell wie möglich die Anforderungen nach Basel 3 umzusetzen, wird sich die Umsetzung in den USA aller Voraussicht nach verzögern.
Das könnte zu einem Problem werden und eine "Welle des Misstrauens" auslösen, hatte Fitschen gewarnt. Seine Sorge ist berechtigt. Die Deutsche Bank nimmt ein Viertel ihrer Erträge in den USA ein. Sie misst sich mit Instituten wie J.P. Morgan. Im Vergleich zu den US-Banken hat sie aber deutlich weniger Spielraum, ihr Kapital einzusetzen. Vielmehr muss die Bank an allen Ecken und Enden sparen, um die Regulatoren zufrieden zu stellen.
Kontakt zur Autorin: madeleine.nissen@wsj.com
DJG/maw/sha
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November 19, 2012 08:35 ET (13:35 GMT)
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