15.02.2016 16:07:41
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Draghi:
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) denkt nach Aussagen des Präsidenten Mario Draghi über eine Abschaffung der 500-Euro-Banknote nach. Allerdings versicherte Draghi am Montag vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, dass ein mögliches Ende der 500-Euro-Note nichts mit einer Begrenzung des Bargelds in der Eurozone zu tun habe. Kritiker der Maßnahme hatten zuvor auf die Gefahr hingewiesen, dass ein Ende der 500er-Note der erste Schritt hin zur einer kompletten Abschaffung des Bargelds sein könnte.
Auf die Frage, ob die 500-Euro-Note tatsächlich abgeschafft werden sollte, wollte Draghi vor den Parlamentariern nicht eingehen. Er verwies allerdings darauf, dass die größte Banknote im Euroraum für kriminelle Zwecke genutzt werde. "Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten", so der Notenbankchef.
Eine Abschaffung der größten Banknote werde die Menschen in der Eurozone nicht vom Sparen abhalten, versicherte Draghi weiter. "Wenn sie nicht in 500-Euro-Scheinen sparen, dann eben in 200-Euro-Scheinen."
Zuvor hatte bereits EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure mit dem Aus für den 500-Euro-Schein gerechnet. "Ich persönlich sage: Wir haben heute weniger Gründe als bei Einführung des Euro, den 500-Euro-Schein beizubehalten, weil der elektronische Zahlungsverkehr heute viel wichtiger ist", sagte Coeure der Zeitung "Rheinische Post" (Samstagausgabe). "Uns wird gesagt, dass der Schein zunehmend kriminellen Geschäften dient. Deshalb glaube ich, dass der 500-Euro-Schein letztendlich abgeschafft wird, aber das muss auf bedachte Weise geschehen", sagte der Franzose.
Über die Zukunft der größten der insgesamt sieben Euro-Banknoten muss im EZB-Rat entschieden werden. In diesem obersten Entscheidungsgremium der EZB sitzen die sechs Mitglieder des EZB-Direktoriums sowie die Chefs der 19 nationalen Notenbanken der Eurozone. Nach Informationen des "Handelsblatts" hat bereits eine große Mehrheit im EZB-Rat eine Absichtserklärung zur Abschaffung des 500-Euro-Scheins getroffen. Dies sei ein deutlicher Fingerzeig darauf, wie eine in wenigen Monaten geplante endgültige Entscheidung ausgehen werde, hieß es weiter beim "Handelsblatt"./jkr/bgf
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