05.10.2014 14:39:47

DGB-Chef attackiert Arbeitsministerin Nahles wegen Teilrente

BERLIN (dpa-AFX) - DGB-Chef Reiner Hoffmann hat seine Forderung nach einer Teilrente ab 60 bekräftigt und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kritisiert. Während der Deutsche Gewerkschaftsbund durchsetzen möchte, dass ältere Arbeitnehmer bereits ab 60 Jahren ihre Arbeitszeit ohne finanzielle Einbußen verkürzen können, würde dies nach Berechnungen des Ministeriums die Rentenversicherung rund 900 Millionen Euro jährlich kosten.

"Diese Zahl ist völlig aus der Luft gegriffen. Ich weiß nicht, wie das Ministerium dazu kommt", sagte Hoffmann der "Wirtschaftswoche". "Wenn ältere Menschen nicht weiter arbeiten können, zahlen sie auch keine Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge mehr. Ich kann nicht erkennen, dass dies für Wirtschaft und Gesellschaft einen Vorteil bringt."

Hoffmann wehrte sich gegen den Vorwurf, der DGB wolle eine neue Frühverrentungswelle provozieren. "Die Rente mit 60 für alle hat bei uns niemand gefordert. Wir wollen flexible Übergänge in den Ruhestand schaffen und dafür sorgen, dass die Menschen länger gesund durchs Erwerbsleben gehen. Ein Facharbeiter, der fünf Tage powert und mit 59 nicht mehr kann, ist sicher nicht die bessere Alternative zu einem Teilzeitarbeitnehmer, der es bis zur regulären Renteneintrittsgrenze schafft."

Offen zeigte sich der DGB-Vorsitzende für eine Verlängerung der Arbeitszeit über die Rentengrenze hinaus. "Ich will als Gewerkschafter niemandem vorschreiben, wann er aufhört zu arbeiten. Wer sich gut fühlt, soll meinetwegen bis 67 oder 68 oder 70 im Job bleiben." Dies gehe aber nur auf freiwilliger Basis./ll/DP/he

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