Prognose bestätigt |
27.08.2020 17:50:00
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Delivery Hero-Aktie in Rot: Bestellboom beschert hohen Verlust - Übernahme im Blick
Der bereinigte operative EBITDA-Verlust weitete sich in den ersten sechs Monaten aus auf 319,8 Millionen Euro von 171,1 Millionen.
Nach Steuern und Dritten betrug der Verlust im fortgeführten Geschäft 443,2 Millionen Euro, mehr als eine Verdoppelung vom vergleichbaren Vorjahreswert von 202,3 Millionen Euro.
Die bereinigte EBITDA-Marge - also das Verhältnis EBITDA zu Umsatz - verbesserte sich allerdings leicht auf minus 28,4 Prozent von minus 29,4 Prozent.
Der Umsatz verdoppelte sich im Halbjahr auf 1,13 Milliarden Euro von 582 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Bruttowarenwert (GMV) - die wichtigste Kenngröße bei Online-Marktplätzen, der auch die Provisionsgebühren beinhaltet - stieg um gut 60 Prozent auf 5,15 (3,19) Milliarden Euro.
Laut Zwischenbericht ergaben sich deutliche Anstiege bei umsatzbezogenen Kosten sowie Aufwendungen für Marketing, IT und allgemeinen Verwaltungskosten.
Ende Juli hatte der Konzern mit dem Trading Statement für das zweite Quartal und der erhöhten Umsatzprognose für das Gesamtjahr signalisiert, dass im Quartal durch Corona-Maßnahmen zusätzliche Kosten entstanden seien. Insgesamt sei das EBITDA im ersten Halbjahr durch diese Kosten um 30 bis 35 Millionen Euro reduziert worden, hatte CEO Niklas Östberg gesagt. Allerdings habe die Region MENA (Nahost und Nordafrika), in der die Kosten hauptsächlich anfielen, im ersten Halbjahr einen Gewinn gemacht.
Laut CEO verlor der Konzern wegen Corona 40 Millionen Bestellungen im ersten Halbjahr, davon 9 Millionen im ersten Quartal.
Zahlen für das zweite Quartal wies der Konzern mit den endgültigen Zahlen im Zwischenbericht nicht aus. Nach den vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz auf 612,1 Millionen Euro von 314,7 Millionen im zweiten Quartal 2019. Der Bruttowarenwert legte zu auf 2,77 (1,68) Milliarden Euro. Die Zahl der Bestellungen verdoppelte sich auf 280,6 Millionen von 144,2 Millionen.
Im zweiten Quartal hat der Konzern vom Gewinn neuer Kunden- und dem Ausbau der Plattform für neue Warengruppen wie Medikamente und Blumen sowie verkürzten Lieferzeiten und anderen Service-Verbesserungen profitiert.
Für das Gesamtjahr rechnet Delivery Hero weiter entsprechend der im Juli erhöhten Umsatzprognose mit 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro. Das Ziel 2020 einer bereinigten EBITDA-Marge zwischen minus 18 Prozent und minus 14 Prozent sowie die Gewinnziele für die Segmente gelten weiterhin - ebenso wie die Annahme, dass die Corona-Kosten von bis zu 50 Millionen Euro im Segment MENA vom Rest des Konzerns absorbiert und somit nicht den Ausblick belasten würden.
Insgesamt will Delivery Hero 2020 bei den "opportunistischen" Investitionen weiter 150 Millionen Euro einsetzen, davon 20 bis 30 Millionen für den Markteinstieg in Japan, der für das dritte Quartal vorgesehen ist.
Übernahme trotz hohem Verlust
Dennoch setzt der Lieferdienst seine Einkaufstour in der Welt fort. Der Berliner Online-Essenslieferdienst erwirbt die Online-Lebensmittel-Plattform Instashop, wie der Konzern mitteilte. Die Instashop-Akquisition soll ab dem ersten Tag der Zugehörigkeit zum Delivery-Hero-Konzern "einen positiven Beitrag" leisten, sagte Emmanuel Thomassin, der CFO des seit kurzem im DAX notierten Berliner Online-Essens-Marktplatz.
Das Closing der am Donnerstag angekündigten Transaktion habe bereits am 14. August stattgefunden, so dass Instashop unmittelbar konsolidiert werde, sagte Thomassin im Interview mit Dow Jones. Der Online-Lebensmittel-Marktplatz mit Sitz in Dubai habe im zweiten Quartal annualisiert einen Bruttowarenwert (GMV) von 300 Millionen Dollar erwirtschaftet, die EBITDA-Marge war positiv. Dies werde unmittelbar dem GMV dem Segment MENA zugute kommen, sagte Thomassin. Instashop erzielt Umsatz unter anderem über Provisionszahlungen, Liefergebühren und Datenanalyseprodukte.
Zunächst soll Instashop, das als Plattform Verkäufer und Käufer zusammenbringt, als eigene Marke im Delivery-Hero-Verbund weiter in der Region MENA (Naher Osten und Nordafrika) wachsen. Darüber hinaus ist die "schrittweise Expansion" in weitere Regionen vorgesehen.
Dabei könne Thomassin "sich Europa vorstellen, aber auch andere Regionen", sagte er.
Derzeit ist der Instashop-Online-Marktplatz in fünf Ländern im Nahen Osten und Nordafrika vertreten und arbeitet dort mit etwa 1.500 Anbietern zusammen.
Laut Analystenpräsentation sind unter den Instashop-Kooperationspartnern auch internationale Lebensmittelhandelsketten wie Carrefour, Spar und Coop.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Bahrain, Ägypten und Libanon werden sowohl terminierte als auch On-Demand-Lieferungen von Lebensmitteln innerhalb von 45 Minuten angeboten.
Die Transaktion bewertet Instashop mit 360 Millionen US-Dollar. Delivery Hero zahlt einen anfänglichen Kaufpreis von etwa 270 Millionen Dollar, plus eine zusätzliche Komponente, "abhängig von Wachstum und Profitabilität des Geschäfts in den kommenden Jahren".
So reagiert die Delivery Hero-Aktie
Auf der Handelsplattform XETRA gab die Delivery Hero-Aktie am Donnerstag letztlich um 4,72 Prozent auf 90,82 Euro nach.
(Dow Jones Newswires)
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