23.09.2018 17:23:43

Bundespräsident Steinmeier bei "Deutschland spricht": Fliehkräfte wirken nicht mehr nur in Internetforen, sondern auf offener Straße

Hamburg (ots) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich angesichts der jüngsten Proteste auf deutschen Straßen besorgt: "Wir erleben Wut und Protest auf deutschen Straßen, hin- und herfliegende Empörungsfetzen, Hass und Gewaltausbrüche", so Steinmeier bei der ZEIT ONLINE-Veranstaltung "Deutschland spricht", die heute in Berlin stattfindet. "Über Echokammern und Filterblasen reden wir nun schon recht lange, und offensichtlich wird es immer dringender, Gegenstrategien zu entwickeln. Denn die Fliehkräfte wirken lange nicht mehr nur in Internetforen, sondern auf offener Straße."

Die Ursachen für die Enthemmung sieht der Bundespräsident nicht zuletzt in der digitalen Kommunikation: "Die schiere Überflutung, das tägliche Feuerwerk von Beschimpfungen und Beleidigungen, das die Grenze zwischen dem Sagbaren und dem Unsäglichen zusehends verschwimmen lässt. Vor allem fürchte ich, dass das moralische Immunsystem, wenn es so weitergeht, vollkommen überlastet ist."

Steinmeier, der Schirmherr der Aktion "Deutschland spricht" ist, hob in seiner Rede die Bedeutung des Dialogs mit Andersdenkenden hervor, "die Bereitschaft, sich auf ein Gegenüber einzulassen, das andere Prägungen, andere Prämissen hat und das im allerschlimmsten Fall vielleicht sogar recht haben könnte". Und weiter: "Es geht um die für unsere Demokratie grundlegende Frage, wie wir die Mauern, die zwischen unseren Lebenswelten entstanden sind, die dem gesellschaftlichen Zusammenhalt mittlerweile für alle spürbar im Wege stehen, (...) wieder überwinden können."

Bei der Aktion "Deutschland spricht" treffen sich heute um 15 Uhr in ganz Deutschland mehr als 4000 Gesprächspaare mit politisch höchst unterschiedlichen Ansichten zum Vier-Augen-Gespräch. Die Initiative von ZEIT ONLINE ist im vergangenen Jahr entstanden. In 2018 haben insgesamt elf Medienhäuser gemeinsam dazu aufgerufen, sich mit einem politisch Andersdenkenden zu treffen: Chrismon und evangelisch.de, die Deutsche Presse-Agentur, die Schwäbische Zeitung, Der Spiegel, Süddeutsche Zeitung und SZ.de, die Südwest-Presse, tagesschau.de und tagesthemen (ARD-aktuell), Der Tagesspiegel, t-online.de, die Landeszeitung Lüneburg sowie DIE ZEIT und ZEIT ONLINE.

Bildmaterial zu dieser Meldung senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu. Weitere Informationen zu "Deutschland spricht" finden Sie unter www.zeit.de/deutschlandspricht

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Pressekontakt: Valerie Nebe Referentin Unternehmenskommunikation Tel.: 040 / 32 80 - 1323 E-Mail: valerie.nebe@zeit.de

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