Brexit könnte sich bis spät ins Jahr 2019 hinauszögern

   "Die Minister denken inzwischen, der Antrag könnte sich bis Herbst 2017 verschieben", sagte ein Vertreter der Londoner City, der mit zwei Ministern gesprochen hatte, dem Blatt. Grund sei vor allem, dass die Regierung mehr Zeit zur Vorbereitung der Austrittsverhandlungen benötige: "Sie haben noch gar nicht die Infrastruktur für die Leute, die sie einstellen müssen. Sie sagen, sie kennen noch nicht einmal die Fragen, die sie bei Beginn der Verhandlungen stellen sollten."

   Ein Kabinettsmitglied nannte zudem die Präsidentschaftswahl in Frankreich und die Bundestagswahl im kommenden Jahr als weiteren Grund für eine Verzögerung. Sollte Großbritannien wie angekündigt Ende des Jahres oder Anfang des kommenden Jahres den offiziellen Austrittsantrag stellen, fiele der Beginn der Verhandlungen mitten in den Wahlkampf der beiden führenden EU-Mitgliedstaaten. Die Austrittsverhandlungen sind aber laut EU-Vertrag auf zwei Jahre begrenzt.

   Premierministerin May hatte im Juli den früheren Europa-Minister David Davis zum neuen "Brexit"-Minister ernannt. Berichten zufolge soll er bisher erst die Hälfte der benötigten Mitarbeiter angeheuert haben. Der neuernannte Minister für internationalen Handel, Liam Fox, steht seinerseits vor der Aufgabe, geeignete Unterhändler zu finden. Weil internationale Handelsabkommen seit Jahrzehnten von Brüssel ausgehandelt werden, gibt es in Großbritannien nur noch eine Handvoll erfahrener Unterhändler.

  DJG/bek

   (END) Dow Jones Newswires

  LONDON (AFP)