22.09.2014 13:37:31

AUSBLICK/Licht und Schatten beim ifo-Geschäftsklima

   Von Andreas Plecko

   Das wichtigste Frühindikator Deutschlands präsentiert sich derzeit zwiespältig. Das Niveau des ifo-Index zum Geschäftsklima sieht nicht schlecht aus, aber es ist mittlerweile schon vier Mal in Serie gesunken. Von Dow Jones Newswires befrage Ökonomen rechnen für September mit einem weiteren Rückgang auf 105,8 von 106,3 Zählern im Vormonat. Eigentlich gelten schon drei Rückgänge in Folge als Rezessionssignal, doch noch will das ifo Institut nicht davon sprechen. Das kann sich aber ändern, sollte der Index jetzt stärker als erwartet zurückgehen.

   Das ifo Institut stellt die Ergebnisse seiner Umfrage unter rund 7.000 Managern und Geschäftsführern am Mittwoch um 10.00 Uhr vor. Die befragten Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage und beschreiben ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Im Durchschnitt rechnen Volkswirte damit, dass die Lagebeurteilung auf 110,2 von 111,1 Punkte sinken wird, während die Geschäftserwartungen auf 101,2 von 101,7 Zählern nachgeben werden.

   Nach der Einschätzung der Commerzbank-Volkswirte hat die späte Lage der Sommerferien verhindert, dass der ifo-Index im August noch stärker zurückging. "Bei der September-Umfrage dürfte dies nun in die entgegengesetzte Richtung wirken", erklären die Experten und sagen einen Rückgang auf 105,5 Punkten voraus. "Signale für ein wieder besseres drittes Quartal bleiben also Mangelware."

   Auch die Ökonomen der DekaBank rechnen mit einer weiteren Eintrübung des Geschäftsklimas: "Man muss dabei nicht lange suchen, um die Ursachen dieser Unsicherheit zu finden: Weiterhin schwelt der Konflikt in der Ukraine und damit besteht die Gefahr ausufernder Sanktionen. Die Deflationsdebatte in Europa und das Schottlandreferendum trugen ebenfalls dazu bei." Außerdem würden derzeit allerorts die Konjunkturprognosen nach unten revidiert. Das Bankhaus prognostiziert einen Rückgang auf 105,8 Punkte.

   Nach Dafürhalten der Postbank-Experten hat es seit der letzten Umfrage einige Entwicklungen gegeben, die eigentlich für eine Stimmungsaufhellung sorgen könnten, etwa die Lockerung der Europäischen Zentralbank, der schwächere Euro und der gesunkene Ölpreis. "Wir bezweifeln aber, dass dies in dem insgesamt unsicheren Umfeld ausreicht, die Abwärtsbewegung zu stoppen", heißt es. Die Postbank sagt einen Rückgang auf 105,1 Punkte vorher, "womit sich der Rückgang zumindest verlangsamen würde".

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/apo/hab

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   September 22, 2014 07:06 ET (11:06 GMT)

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