Ausblick bestätigt |
12.05.2023 17:55:00
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Allianz-Aktie schafft Sprung in die Gewinnzone: Allianz steigert Gewinn - Erwartungen übertroffen
An der Börse wurden die Nachrichten am Morgen zunächst mit Kursverlusten von knapp zwei Prozent quittiert, dann ging es aufwärts. Im XETAR-Handel legt die Allianz-Aktie schließlich mit 0,19 Prozent auf 212,00 Euro zu, gehört damit aber immer noch zu den schwächeren Titeln im DAX. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier rund fünf Prozent gewonnen und sich damit deutlich schwächer entwickelt als der deutsche Leitindex. Bereits am Mittwochabend hatte die Allianz ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,5 Milliarden Euro bekannt gegeben, was an der Börse aber für keine großen Kursreaktionen gesorgt hatte.
Branchenexperte Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan nannte die Quartalszahlen solide und lobte vor allem die Kapitalstärke des Konzerns. Jefferies-Analyst Philip Kett fand jedoch die Schaden-Kosten-Quote im Schaden- und Unfallgeschäft zu hoch. Hätte der Versicherer nicht von geringen Großschäden profitiert, hätte die Quote die Erwartungen aus seiner Sicht verfehlt.
Unter dem Strich entfiel auf die Allianz-Aktionäre im ersten Quartal ein Gewinn von 2 Milliarden Euro und damit gut viermal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Damals hatte ein Anlageskandal der Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) in den USA die Allianz mit Strafen und Schadenersatz von 1,9 Milliarden Euro belastet.
Erstmals wurden die Zahlen nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9 berechnet, die seit Anfang 2023 für große Versicherer gelten. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Nach den neuen Regeln hätte sich der operative Gewinn der Allianz im Gesamtjahr 2022 statt auf 14,2 Milliarden nur auf 13,8 Milliarden Euro belaufen. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss hätte mit 6,4 Milliarden Euro ebenfalls unter den im Februar berichteten 6,7 Milliarden gelegen.
Während die Allianz im Tagesgeschäft im abgelaufenen Quartal besser abschnitt als von Analysten erwartet, hatten sich die Experten beim Überschuss im Schnitt rund 300 Millionen mehr ausgerechnet. Allerdings will die Allianz ihr Geschäft im Libanon verkaufen, was im ersten Quartal eine Belastung von rund 200 Millionen Euro nach sich zog.
Finanzvorstand Giulio Terzariol erklärte die geplante Trennung mit der herrschenden Hyperinflation in dem Land im Nahen Osten. Die Allianz bekomme von dort praktisch keine Dividenden, und die jetzt verbuchte Belastung stamme an den bisher aufgelaufenen Verlusten durch den extremen Wertverfall der libanesischen Währung. Der Verkauf der Libanon-Tochter dürfte dem Konzern aber durchaus Geld einbringen, erklärte er.
Konzernweit steigerte die Allianz ihr Geschäftsvolumen im ersten Quartal um rund vier Prozent auf 46 Milliarden Euro. Das lag einzig am Schaden- und Unfallgeschäft: Dort wuchs das Volumen um gut elf Prozent auf rund 24 Milliarden Euro - auch weil der Versicherer von seinen Kunden höhere Prämien verlangte. Allein höhere Preise hätten das Geschäftsvolumen der Sparte um 5,6 Prozent nach oben getrieben, erklärte die Allianz.
Weil der Versicherer außerdem geringere Schäden durch Naturkatastrophen schultern musste, sprang der operative Gewinn des Geschäftsbereichs um fast 23 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro nach oben. Schäden durch Naturkatastrophen kosteten die Allianz insgesamt 117 Millionen Euro und damit deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Die Belastung liege vollständig an dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien, hieß es in der Präsentation.
Anders lief es in der Lebens- und Krankenversicherung. Dort ging der Barwert des Neugeschäfts im Jahresvergleich zurück, das gesamte Geschäftsvolumen sank um knapp drei Prozent. Dennoch sprang der operative Gewinn dank des Geschäfts in den USA um fast zwei Drittel auf 1,3 Milliarden Euro nach oben.
Im Fondsgeschäft der Töchter Pimco und AGI sackten die operativen Erträge um rund acht Prozent ab. Der operative Gewinn gab sogar um 13 Prozent auf 723 Millionen Euro nach. Allerdings sammelten die Fonds der beiden Gesellschaften in den ersten drei Monaten des Jahres netto fast 15 Milliarden Euro frisches Geld von Kunden ein. Ende März verwalteten die Fonds für Kunden damit ein Vermögen von knapp 1,7 Billionen Euro.
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