13.01.2015 20:52:58

Allgemeine Zeitung Mainz: Irreführung / Kommentar zu Schmidt und TTIP

Mainz (ots) - Geheimniskrämerei hat immer den Beigeschmack von Vertuschung und lässt breiten Raum für Spekulationen. Die Art, wie viele Monate über das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA verhandelt wurde, leistete einen immensen Beitrag zur Verunsicherung der Verbraucher, denn auch wenn der Agrarbereich nur einen Teil der Verhandlungsmasse ausmacht, so ist die Sensibilität hier doch besonders hoch. Von daher tut die EU gut daran, mittlerweile Dokumente mit angeblich auch für den Laien lesbaren Erläuterungen zu veröffentlichen, wenn auch reichlich. Die Verbraucherschützer, längst auf den Barrikaden, werden dies ebenso wie Ernährungsminister Schmidts Verhandlungsmandat intensiv prüfen. Denn abseits der Diskussion um Chlorhähnchen, Hormone und Klonfleisch sind es vor allem Mängel im Bezeichnungsrecht, die sie seit Langem umtreiben. Innerhalb der EU liegt da schon vieles im Argen, und die Angst, dass das Abkommen Regeln weiter aufweichen könnte, wird erst mal schwer auszuräumen sein. Wenn heute Schwarzwälder Schinken von niedersächsischen Schweinen kommen kann, solange er nur im Schwarzwald getrocknet oder gepökelt wird, ist das bereits sehr fragwürdig. Wenn aber künftig das Wort "Rhine-Wine" - Rheinwein - eine Flasche Rebensaft aus USA zieren darf, deren Inhalt aber auch rein gar nichts mit unserer Weinregion zu tun hat, dann ist das Irreführung der Verbraucher in höchstem Maße. Den hiesigen Winzern würde zudem eine Konkurrenz drohen, mit der sie preislich nie werden mithalten können. Das kleine Wort "like" als Zusatzhinweise, dass der Wein nur "wie" Rheinwein ist, tröstet da kaum. Um vielen Menschen hierzulande die Ängste vor TTIP zu nehmen, wird sich Schmidt noch einiges einfallen lassen müssen.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de

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