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20.05.2016 21:52:37

Allg. Zeitung Mainz: Sinnlos und grausam / Kommentar zum Kükentöten von Christian Matz

Mainz (ots) - Ein kleiner Einblick in die moderne Welt der Lebensmittelindustrie: Wenn in einer Brüterei die Küken schlüpfen, werden sie gleich sortiert - die weiblichen kommen in den Legehennen-Aufzuchtbetrieb, die männlichen werden vergast oder im Häcksler geschreddert. Danach landen sie auf dem Müll oder werden zu Tierfutter verarbeitet. So sieht die Realität für jährlich rund 50 Millionen "Eintagsküken" in Deutschland aus, und wer jetzt noch Lust auf ein Frühstücksei hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Natürlich: Millionenfach werden Tiere für den Verzehr gezüchtet und geschlachtet; und weil der Verbraucher vor allem in Deutschland es möglichst billig haben will, siegen wirtschaftliche Interessen allzu oft über den Tierschutz. Aber ein so völlig sinnloser und grausamer Tod wie der der Eintagsküken gehört einfach verboten. Einige Länder, darunter Hessen, gehen hier voran. Auf Bundesebene aber ist der CSU-Agrarminister Christian Schmidt noch immer gegen ein entsprechendes Gesetz. Begründung: Ein Verbot würde dazu führen, dass die Brütereien ins Ausland abwandern - außerdem fehlten die Alternativen. Bleibt nur die Hoffnung, dass diese anderen Methoden möglichst bald eine größere Verbreitung beziehungsweise Marktreife erlangen. Zum einen ist dies die Zucht sogenannter Zweitnutzungshühner - Rassen, die neben vielen Eiern auch viel Fleisch liefern. Ein zweiter Ausweg ist die Früherkennung des Geschlechts, sodass schon vorm Schlüpfen aussortiert werden kann. Juristisch ist der Streit jedenfalls noch nicht zu Ende. Doch schon jetzt kann sich jeder Verbraucher selbst fragen, was ihm Ethik und Tierwohl wert sind. An ein paar Cent mehr fürs Frühstücksei darf es jedenfalls nicht scheitern.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485890 online@vrm.de

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