21.04.2014 19:08:58

Allg. Zeitung Mainz: Dichtmachen / Kommentar zur Odenwaldschule

Mainz (ots) - Es gehört zu einer bitteren Erkenntnis der Ermittler, dass die Konsumenten von Kinderpornografie aus allen Gesellschaftsschichten kommen. Wenn nun ein Lehrer der südhessischen Odenwaldschule in Verdacht steht, kinderpornografisches Material besessen zu haben, könnte das genau in dieses Raster passen. Es wäre dann ein dummer Zufall gewesen, dass es ausgerechnet dieses Internat trifft. Nur - bei der Odenwaldschule mag man nicht mehr an Zufälle glauben. In der Reformanstalt wurden von den 1960er bis in die 1980er Jahre hinein systematisch Kinder und Jugendliche missbraucht. Erst in den vergangenen Jahren, aufgrund massiven öffentlichen Drucks, machten sich die Verantwortlichen an die Aufklärung. Es war ein steiniger Weg, mit Wirren und Wendungen. Die Schule hat sich bis heute nicht davon erholt. An ihr bleibt der Geruch der Vertuschung und Verklärung hängen, auch wenn das aus Sicht der aktuellen Schulleitung ungerecht sein mag. Diese beteuert, es seien im aktuellen Fall keine Kinder zu Schaden gekommen. Der Abstand zwischen Lehrern und Schülern in den Wohngruppen wurde zudem vergrößert. Es herrsche Transparenz und das Vier-Augen-Prinzip. Doch Grundproblem bleibt das Konzept der Reformschule, in der Lehrer dieSchützlinge durch den ganzen Tag eng begleiten. Deshalb ist es auch nicht auszuschließen, dass sich Päderasten zu dieser Einrichtung hingezogen fühlen. Schule und Politik sollten deshalb endlich die Konsequenzen ziehen und die Einrichtung baldmöglichst schließen. Alles andere wäre verantwortungslos gegenüber den Schülern.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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