11.05.2015 21:02:43

Allg. Zeitung Mainz: Bloß keine neue NPD / Kommentar zur AfD

Mainz (ots) - Bernd Lucke schlägt seiner Partei ins Gesicht. Er tut es mit der flachen Hand, nicht mit der Faust. Bei einer solchen Ohrfeige bleibt die Chance, dass der Geschlagene erschüttert, damit aber auch aufgerüttelt wird. Luckes Analyse besticht durch Exaktheit. Er beklagt eine "Entbürgerlichung" der AfD durch Rechtsaußenkräfte, "politische Rülpser" würden bejubelt. Es nütze nichts, Konflikte zuzukleistern. Es gebe zwei Gruppen in der AfD. Eine akzeptiere die gesellschaftlichen Grundentscheidungen der Bundesrepublik, die andere tue das nicht und agiere "deutschnational, antiislamisch, zuwanderungsfeindlich". Würde sich letztere Gruppe durchsetzen, hielte Lucke das für fatal. Nur an einer - allerdings extrem wichtigen - Stelle formuliert Lucke Unsinn: Die Abgrenzung zum Rechtsradikalismus sei "für alle Parteimitglieder selbstverständlich". Dass dem - noch - nicht so ist, weiß Lucke ganz genau. Wie weiter? Lucke hofft offenbar auf einen Schockeffekt, darauf, dass der Rechtsaußen-Flügel um die Sächsin Frauke Petry und den früheren Hessen Alexander Gauland deutlich zurücksteckt, um einen Abgang Luckes und die Zersplitterung der AfD in zwei neue kleinere Parteien zu vermeiden. Mag sein, die Disziplinierungsmaßnahme des Professors hat aktuell Erfolg. Aber funktioniert sie auf Dauer? Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, ob die Rechtsaußenkräfte in der AfD nur furchtbar laut oder auch wirklich stark sind. Das ist schwer einzuschätzen. Was auch immer geschieht: Eine AfD, die auf das Gedankengut der bürgerlichen Mitte eingeschworen wäre, hätte eine Chance. Eine "NPD light" dagegen wäre, darin der Altpartei NPD ganz ähnlich, eine Pest für dieses Land, sowohl als Flügel in der AfD, als auch als neue eigenständige Partei.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Florian Giezewski Regionalmanager Telefon: 06131/485817 desk-zentral@vrm.de

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