06.09.2016 19:22:37
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Abhöraffäre bei "Spiegel" und "Handelsblatt" bleibt ohne Konsequenzen - "Zapp" zu 9/11-Folgen / Sendetermin: Mittwoch, 7. September, 23.20 Uhr, NDR Fernsehen
Das "Handelsblatt", das ebenfalls betroffen war und Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit gestellt hatte, berichtet "Zapp" auf Anfrage, die Bundesanwaltschaft habe auch diesen Vorgang inzwischen zu den Akten gelegt. Sie habe dem Verlag der Zeitung mitgeteilt, dass "zureichende tatsächliche Anhaltspunkte" fehlten. Der Generalbundesanwalt habe deshalb kein förmliches Ermittlungsverfahren einleiten können, so die Rückmeldung der Behörde.
"Spiegel"-Journalist Stark machte im Interview mit "Zapp" auch der Bundesregierung deutliche Vorwürfe. "Das Bundeskanzleramt hat sich in diesem Fall auf die Seite der Überwachung gestellt", sagte er. Immerhin habe "mit annähernder Gewissheit" die NSA erst Journalisten und Informanten im Berliner Regierungsviertel abgehört und diese Information dann an die CIA weitergeleitet. Letztere habe dann das Kanzleramt über den Vorgang informiert. Das Kanzleramt habe schließlich die Information zur Kenntnis genommen, aber nicht die Medien informiert oder öffentlich gegen das Ausspähen von Journalisten und Informanten protestiert.
"Journalismus ist auf vertrauliche Räume angewiesen", mahnte Stark. "Dass die Bundesanwaltschaft in diesem Fall nicht bereit ist, dem juristisch nachzugehen, ist ein ärmliches Zeugnis." Gleichzeitig geht Rechercheur Stark davon aus, dass die Überwachung anhält: "Dass die NSA weiter abhört in Berlin, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dass dabei auch Journalisten mit in den Fokus geraten, vertrauliche Gespräche mit abgehört werden, halte ich für sicher."
Das Interview mit dem Journalisten ist Teil der "Zapp"-Sendung im NDR Fernsehen anlässlich des 15. Jahrestages der Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon. Die Anschläge am 11. September 2001 hatten auch Folgen für den Journalismus: Da im Windschatten von Terrorangst und militärischer Aufrüstung die Geheimdienste gewachsen sind und mit Gesetzen wie der Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung Kommunikation allumfänglich erfasst wird, müssen auch Journalisten und ihre Informanten damit rechnen, beobachtet zu werden. "Zapp" arbeitet diese Entwicklung auf in der Sendung am Mittwoch, 7. September, um 23.20 Uhr.
Weitere Informationen unter www.NDR.de/zapp
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Pressekontakt: Norddeutscher Rundfunk Presse und Information Iris Bents Tel: 040-4156-2304 http://www.ndr.de https://twitter.com/ndr
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